Aphasietherapie

 

Aphasien sind erworbene Sprach- und Kommunikationsstörungen aufgrund einer Funktionsbeeinträchtigung der sprachdominanten Hemisphäre, verursacht durch eine Schädigung oder Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Sie treten nach abgeschlossenem Spracherwerb auf. Betroffen sein können alle Modalitäten und Ebenen der Sprache in unterschiedlichen Störungsausprägungen.

 

Gedächtnisleistungen und Intelligenz sind nicht deutlich beeinträchtigt. 

 

Ziel der Aphasie-Therapie ist es, die sprachlichen Ausdrucks- und Verständnisleistungen des betroffenen Patienten zu reaktivieren sowie die sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten neu bzw. wieder zu erwerben. Der effektive Einsatz der verbliebenen sprachlichen Ausdrucksmittel wird gefördert. Zusätzlich werden mit den Patienten verbale und nonverbale Kommunikationsstrategien erarbeitet. Die beobachteten Symptome der Aphasie werden anhand von Sprachverarbeitungsmodellen zugrundeliegenden beeinträchtigten Verarbeitungsprozessen zugeordnet.

 

Aktivierung der Sprachproduktion

 

In der Aktivierungsphase, die je nach Schweregrad 4-8 Wochen dauern kann, findet eine situationsgebundene, sprachliche Aktivierung mit Hilfe stimulierender und deblockierender Verfahren statt bzw., es erfolgt eine Hemmung überschließender Sprachproduktion.

Ziel dieser Phase ist es, den Patienten möglichst früh nach Eintritt der Schädigung zum Sprechen anzuregen.

 

Modifizierung und Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten der Aphasie

 

Mit den Patienten werden z.B. strukturierte Dialoge oder Rollenspiele geübt.

 

In der störungsspezifischen Phase, die vom zweiten bis ca. zwölften Monat nach Erkrankung dauert, erfolgt eine Modifizierung und Erweiterung der sprachlichen Fähigkeiten unter Einsatz individuell ausgewählter Übungsverfahren. In den Komponenten Lautstruktur, Wortschatz, Wortbildung und Satzbau werden mit dem Patienten die spezifischen sprachlichen Funktionen geübt. Hierzu bedient sich der Therapeut z.B. ausgewählten Wort-/ Bildmaterials. Um die Anwendung in kommunikativen Alltagssituationen zu fördern, findet parallel ein gesprächsorientiertes Training statt.

 

Förderungen Kompetenz in Alltagssituationen

 

Nach ca. einem Jahr werden Vorgehensweisen zur Erhaltung des erreichten Niveaus erarbeitet. Es findet eine Verlagerung des Therapieschwerpunktes auf die Förderung der kommunikativen Kompetenz in Alltagssituationen unter verstärktem Einsatz aller Kommunikationsmittel (Sprache, Schrift, Umschreibung, Zeichen, Gestik, Mimik) statt.

 

Angehörigenarbeit

 

Die Beratung der Angehörigen ist in unserer Praxis Bestandteil jeder Therapiephase. Zum einen werden die Angehörigen über das Störungsbild Sprachstörung und den individuellen Therapieverlauf informiert. Andererseits erfolgt eine Anleitung zum Umgang mit der sprachlichen Beeinträchtigung des Kommunikationspartners. Ein guter familiärer und sozialer Rückhalt hat einen positiven Einfluss auf das Reha-Potential eines hirngeschädigten Menschen.

 

Computer unterstützt Aphasie-Therapie

 

Unterstützend zur professionellen Aphasie-Therapie verwenden wir für ausgewählte Störungsbereiche verschiedene Computerprogramme, mit denen der Patient nach Anleitung eigenständig üben kann.